Mehr ausländische als deutsche Spieler im Einsatz
Dabei wurden 149 Spieler mit deutscher Nationalität (41%) und 207 ausländische Spieler (59%) eingesetzt. Die wichtigsten Nationen waren dabei Österreich und Frankreich mit jeweils 23 bzw. 22 Spielern. Die meisten Spieler kommen traditionell aus Europa (307 Spieler – 85%).
Die meisten deutschen Spieler setzten zwei der drei Aufsteiger Union Berlin und SC Paderborn 07 (14 und 13) ein. Wobei Paderborn nach der prozentualen Verteilung mit 72 Prozent den größten Anteil deutscher Spieler auf den Platz ließ. Der SC Freiburg komplettiert das Top 3 Ranking mit ebenfalls 13 deutschen Spielern (65%).
Der deutsche Nachwuchs schaut zu oft zu
Kombiniert man die Nationalität der eingesetzten Spieler mit dem Alter der Akteure finden sich interessante Informationen in den Daten wieder.
Wenn man sich zum Beispiel fragt, wie viele U21 Spieler bisher eingesetzt wurden, so sind es 42. Das macht knapp 12 Prozent aller Spieler. Momentan sind 695 Spieler in den Kadern der 18 Klubs aufgeführt. Ein Drittel davon (230) sind unter 21 Jahre. Insgesamt 74 Spieler (32%) aus diese U21-Fraktion sind Deutsche oder haben eine doppelte Staatsbürgerschaft. Gerade einmal zwölf dieser 74 Athleten sind jedoch bisher erst zum Einsatz gekommen. Anders formuliert: Der Anteil des eingesetzten deutschen Nachwuchses, der bei der EM 2020 aber spätestens bei der WM 2022 für Furore sorgen soll, liegt aktuell im Vergleich zur Gesamtzahl eingesetzter Spieler in der Bundesliga bei 3 Prozent. Von den eingesetzten U21 Spielern aller Nationen macht das knapp 29%.
Wir wissen nicht, ob das viel oder wenig ist, aber wenn die Einsatzzeit in Bundesligaspielen von Trainern immer wieder als Wundertrank bezeichnet wird, lässt sich die Frage äußern, ob genügend von unseren Talenten von diesem Kelch kosten dürfen. Vielleicht liegt es aber auch an der Qualität der Spieler, denn alleine 7 Franzosen bekamen eine Chance, sich zu beweisen.
Bremen, Leipzig und Schalke 04 setzen auf die Jugend
“Jugend forscht” war in den ersten sechs Spieltagen in Leipzig, Bremen und auf Schalke angesagt. Jeweils 5 Spieler, die als U21 zu bezeichnen sind, konnten Wettkampferfahrung auf höchstem nationalen Niveau sammeln. Bei Gladbach, Union Berlin und Fortuna Düsseldorf setzte man hingegen auf die Erfahrung.
Bundesliga: Der Relative Alterseffekt kickt mit
Wenn wir noch einen Analyse-Schritt weiter gehen und uns nicht nur das Geburtsjahr, sondern den Geburtsmonat der Spieler ansehen, gelangen wir zwangsläufig zum Phänomen des Relativen Alterseffekts (RAE). Die Geburtsverteilung in der Bevölkerung ist fast normal verteilt über die Monate des Jahres. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Talent monatsspezifisch verteilt wird. Dennoch finden wir in allen Nachwuchsbereichen der Spielsportarten, eben auch im Fußball, mehrheitlich Kinder und Jugendliche, die im ersten Halbjahr, ja sogar insbesondere in den ersten drei Kalendermonaten geboren sind.
Das Prinzip ist klar: Bei den Sichtungen werden die früh hinsichtlich des Stichtages 01.01. entwickelten, schon größeren, stärkeren und schnelleren Spielern denjenigen vorgezogen, die bis zu elf Monate Rückstand haben. Die sogenannten akzelerierten Spieler generieren dem Trainer schnelle Erfolge und damit Ansehen im System. Das Phänomen ist international und sportartübergreifend bekannt.

