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6. Oktober 2020 read the game

MeinVfB: Schlafmützigkeit

Der VfB Stuttgart hat einen soliden Start in die Saison hingelegt. Nach drei Spieltagen hat man vier Punkte auf dem Konto und erst eine am Ende knappe Niederlage gegen Freiburg hinnehmen müssen. Ärgerlich: Die Schlafmützigkeit der Stuttgarter zu Spielbeginn in allen Partien.

Drei Mal in Folge lag der VfB nun bereits vor der 15. Minute zurück. Ein ärgerlicher roter Faden, der sich bisher durch alle Partien zog und auch in der vergangenen Saison bereits eine Baustelle der Schwaben darstellte. 
In der Saison 19/20 lag der VfB insgesamt acht Mal früh zurück, sechs Mal davon daheim. Insgesamt 104 Mal konnten die Fans der 2. Bundesliga einen Rückstand vor der 15. Minute erleben. Den Top-Wert stellte in der abgelaufenen Spielzeit der 2. Bundesliga der SV Sandhausen mit elf frühen Rückständen.

Aber zurück zum VfB: Auch  Cheftrainer Matarazzo scheint das Problem nicht wirklich in den Griff bekommen zu haben. Seit Amtsantritt lag er mit dem VfB in der Aufstiegssaison noch zweimal früh zurück und nun bereits drei Mal wieder in Folge. 

Ist das nun eine hinnehmbare Schwäche eines Aufsteigers auf dem Weg zum Klassenerhalt oder ein Indikator für den Abstieg? Es lohnt ein Blick zurück in die vergangenen drei Spielzeiten. 

In der Saison 17/18 landete der VfB Stuttgart auf Platz 7. In der Spielzeit lag das Team nur drei Mal früh zurück. Insgesamt wurden aber 88 frühe Rückstände in der Bundesliga verzeichnet. Den Top-Wert lieferte der SC Freiburg mit acht frühen Rückständen. Die Breisgauer landeten am Ende auf Platz 15. Die direkten Absteiger HSV und Köln lagen fünf Mal bzw. sieben Mal früh zurück.

In der Abstiegssaison der Stuttgarter gab es 95 frühe Rückstände in der Bundesliga, acht davon fielen auf den VfB Stuttgart. Die direkten Absteiger Hannover und Nürnberg lagen je sieben Mal früh zurück. Für den Top-Wert sorgten in der Saison 2018/19 Schalke 04 und Mainz 05 – mit je 9 bzw. 10 frühen Rückständen. Mainz wurde am Ende 12., Schalke 14. Der VfB Stuttgart stieg anschließend in der Relegation gegen den 1. FC Union Berlin ab. 

Während der VfB Stuttgart in der 2. Bundesliga um den Aufstieg spielte, wurden im Oberhaus in der Saison 2019/20 insgesamt 108 Mal frühe Rückstände verzeichnet. Die direkten Absteiger Düsseldorf und Paderborn gerieten 6 Mal bzw. 13 Mal vor der 15. Minute in Rückstand. Paderborn lieferte somit den unrühmlichen Top-Wert. 

Als Zwischenfazit lässt sich festhalten, dass seit drei Spielzeit die Anzahl früher Rückstände zugenommen hat und der VfB unerfreulicherweise im zunehmenden Maße seinen Beitrag dazu lieferte. Noch unerfreulicher: Er spinnt diesen roten Faden fort. Insgesamt neun frühe Rückstände gab es in dieser Saison bisher, drei verfallen auf den VfB Stuttgart.

Es lohnt ein Blick auf die Details der frühen Rückstände. Denn ein gewisses Muster ist zu erkennen: Alle drei Gegentreffer waren Kopfball-Gegentore. Beim Gegentreffer in Mainz konnte Mateta sogar unbedrängt den Assist per Kopf quer im 5 Meter Raum liefern, bevor Quaison einnickte. Gegen Freiburg gewährte man Nils Petersen einen Freiflug im Strafraum, den der Stürmer dankbar einköpfte. Derweil durfte Patrik Schick gegen Leverkusen einnicken, wenngleich nicht unbedrängt. Allesamt Stürmertore per Kopf von guten Angreifern. Zudem hat der VfB Stuttgart drei Partien in Folge in unterschiedlichen Konstellation in der Abwehr und teilweise auch auf den Flügeln agiert. Da fehlt die entscheidende Sekunde in puncto Abstimmung. 

Denn noch eins wird offensichtlich: Bei allen drei Gegentoren durfte der Gegner fast frei und unbedrängt zum Tor hinflanken und das auf Höhe des Strafraums. An sich ein Ding der Unmöglichkeit. Und somit rückt die Defensivarbeit der Flügelspieler und Angreifer in den Fokus. Gegen Freiburg passen die Breisgauer nach einem Einwurf drei Mal hin und her. DAs genügte bereits, dass sowohl Wamangituka als auch Didavi die Defensivarbeit einstellten. Gegen Mainz kommt Kalajdzic einen Schritt zu spät. Leverkusen führte derweil seine Ecke kurz aus und durfte dann nahezu unbedrängt die Flanke zu Schick schlagen. Mangala und auch Didavi hielten in der Szene einen unnötigen Respektabstand statt frühzeitig den Braten zu riechen. Denn Wirtz Anlaufen hätte als Indiz wahrgenommen werden können. 

Vielleicht legt Matarazzo in den Folgen Partien wert darauf, dass die Flügelspieler und die Angriffsreihe noch den einen Meter eben mehr nach hinten Arbeiten, um die erste viertel Stunde unbeschadet zu überstehen.  Denn insgesamt ließ der VfB Stuttgart zu Beginn einer Partie bisher nicht viel zu – 6 Torschüsse in 15 Minuten in drei Partien ist gut, bloß drei Versuche waren leider direkt drin.