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3. Dezember 2020 read the game

MeinVfB: Reifeprozess

Am neunten Spieltag empfang der VfB Stuttgart den FC Bayern München. Am Ende stand eine 1:3 Niederlage. Der VfB wartet weiter auf den ersten Heimsieg. Waren die Schwaben tatsächlich so viel Schwächer? Mitnichten. Der Spielverlauf hatte einiges an streitbaren Szenen in Petto, die ihr selbiges zum Endergebnis beitrugen. Schaut man nüchtern auf die Daten, zeigt sich, dass der VfB lange ein Spiel auf Augenhöhe absolvierte und bis zum Schluss auf den Ausgleich drängte. 

Ein Beispiel: in der turbulenten Startphase der Partie hatte kein Team zwingend mehr Spielkontrolle. Die Bayern spielten 89 Pässe, die Stuttgarter 75 Stück – beide mit einer Erfolgsquote um die 80 %. Die Zweikampfbilanz war ebenfalls annähernd ausgeglichen. In der 20. Minute ging der VfB in Führung. Im Zuge dessen, drehten die Bayern auf. Ab der 20. Minute bis zum Pausenpfiff passen die Bayern noch knapp 200 Mal und die Schwaben rund 100 Mal. Zudem schoss der amtierende Meister acht Mal auf den Kasten der Stuttgarter, während der VfB nur noch auf vier nicht abgepfiffene Torschüsse kam. Praktisch mit dem Pausenpfiff traf Lewandowski zum 2:1. Dass er für seinen Stil untypisch aus der Distanz traf, unterstreicht auch, wie schwer es die Schwaben den Bayern in diesem Spiel machten. 

Nach Wiederanpfiff starteten die Schwaben die Gegenoffensive. Von der 46. bis 60 Minute führten die beiden Teams 42 Zweikämpfe, 26 gingen an den VfB – macht eine Zweikampfquote von 62 %. In der Viertelstunde danach stieg der Game Control Index des VfBs auf 6,4, der der Bayern lag nur bei 4,8. Beides Werte, die klar über dem Bundesliga-Schnitt von 3,1 liegen.

Aber eins war klar, auch wenn beide Teams in dieser Phase nur jeweils einmal aufs Tor schossen, der VfB war Herr im Ring. Noch wilder wurde Schlussphase. Ab der 76. Minute bis zum Abpfiff gaben die Stuttgarter nochmal 6 Torschüsse ab, gewannen 53% ihrer Zweikämpfe. Derweil gaben die Bayern lediglich einen Schuss ab – jenen folgenschweren von Douglas Costa in der 87. Minute. Einer von überhaupt nur drei Bayern-Schüssen in der zweiten Hälfte sorgte für den Endstand.

Der VfB Stuttgart hat einen großen Fight abgeliefert. In einem Boxkampf würde man sagen, dass das Team unglaublich viele Wirkungstreffer gelandet hat, aber den Favoriten eben nicht auf die Bretter schicken konnte. Positiv: Nicht jeder der kommenden Gegner kann Spieler, wie Sane und Costa einwechseln. Für die Stuttgarter ist auf dem Weg zum Klassenerhalt ein weiterer Schritt in ihrem Reifeprozess gewesen. Sie können die ganz großen ins Wanken bringen und arbeitet man an der Abschlussqualität, steigt auch die Chancen auf Punkte gegen die kommenden Gegner.