Der VfB Stuttgart hat eine erfolgreiche Aufstiegssaison gespielt! Zu keinem Zeitpunkt der Saison stand der VfB auf einem Abstiegsplatz, zudem sicherten die Schwaben frühzeitig den Klassenerhalt. Dass der VfB Stuttgart am Ende auf Tabellenplatz neun steht, muss absolut positiv betrachtet werden. Zwar hatte man selbst am letzten Spieltag noch die theoretische Chancen auf eine Teilnahme am Europapokal, man muss aber ehrlich zugeben, dass der Kader der Schwaben zum Saisonfinale am Anschlag agierte. Diverse Spieler, wie zum Beispiel Nico Gonzalez, fehlten immer wieder oder wie im Fall von Silas Wamangituka ab dem 26. Spieltag dauerhaft. Mit allen Rückkehrern im Kader kann der VfB Stuttgart mit der Lust nach mehr in die neue Spielzeit starten statt den Druck zu verspüren, einen Europapokal spielen zu müssen und diesen Platz auch in der Folgesaison zu bestätigen. Aber zunächst ein Blick zurück auf die Spielzeit – was zeichnete den VfB Stuttgart in dieser Saison aus?
Erst weniger verloren, dann mehr gewonnen
In der vielerorts bewunderten Hinrunde des VfB Stuttgarts gab es fünf Siege zu verzeichnen. In der kritischer beäugten Rückrunde wurde sogar sieben Siege eingefahren, aber eben auch acht Niederlagen, wovon vier am Stück die Stimmung in Stuttgart drückten. Zugegeben: Alle vier Gegner treten kommende Saison im Europapokal an, drei davon sogar in der Champions League. Eine Niederlagen-Serie also, die man sich als Aufsteiger durchaus erlauben kann, wenn man vorher fleißig Punkte gesammelt hat. Im Detail: In der Hinrunde sammelte der VfB 22 Punkte, in der Rückrunde 23 Stück.
Schwäbische Offensiv-Power, die lange immer ein Ass im Ärmel hatte
Denkt man an den VfB Stuttgart in dieser Saison, steht vor allem die Offensive im Fokus! Mit 56 Toren stellt der VfB Stuttgart die siebtbeste Offensive der Bundesliga. Lediglich die Top-Teams (FCB, BVB,SGE,WOB & RBL) sowie Gladbach trafen häufiger. Solange alle halbwegs fit waren, konnte Cheftrainer Matarazzo auch immer noch etwas nachlegen. So kam der VfB Stuttgart meistens erst nach der Pause ins Rollen: Von den 56 Saisontoren fielen 36 nach dem Seitenwechsel. Nur Dortmund (51), Bayern (47) und Frankfurt (39) trafen noch öfter in der zweiten Halbzeit. Von den 36 Toren wurden 14 von Einwechselspielern erzielt – der Top-Wert in dieser Spielzeit. Mehr Joker-Tore erzielte kein anderes Team. Entsprechend kommt auch der Top-Joker der Bundesliga vom VfB: Sasa Kalajdzic erzielte 5 seiner 16 Tore als Einwechselspieler.
Als die Verletzungsnot zu groß war, spielte der Österreicher von Beginn und dann auch groß auf. Jedoch fehlte in manchen Partien dann auch der Impuls von der Bank. In Zahlen: Die Schwaben haben es 18 Mal in der Crunchtime noch geschafft, ein Tor zu erzielen. Lediglich Dortmund (21x) traf öfter nach der 75. Minute in dieser Saison. Elf der 18 Treffer wurden jedoch in der Hinrunde erzielt, erfolgreichster Torjäger in der Schlussphase kurz vor Abpfiff war Sasa Kalajdzic mit sechs Treffern.
Mal eiskalt, mal vom Pech verfolgt
Der VfB Stuttgart erarbeitete sich 43 Großchancen in dieser Saison, 25 gingen auch ins Tor (knapp 58%). Die meisten Großchancen hatte Silas Wamangituka (9), wovon er auch sieben verwandelt hat. Zum Vergleich: Die Bayern kamen auf 69 Großchancen, von denen 45 im Tor landeten (65%). Knapp die Hälfte der Großchancen hatte Lewandowski auf den Fuß (33), wovon auch 70 % ihren Weg ins Tor fanden. Mehr Stuttgarter Toren stand bisweilen leider der Pfosten bzw. die Querlatte im Weg: 13 Mal traf der VfB nur das Alu. Mehr Alu-Pech hatte nur der BVB (14x).
Dass Sasa Kalajdzic zum Top-Torjäger der Stuttgarter avancieren konnte (16 Tore), lag auch an Borna Sosa. Der linke Verteidiger lieferte neun Assists, davon sechs auf Kalajdzic. Zudem schlug Sosa auch die zweitmeisten Flanken in dieser Saison (128), wovon knapp 23% auch ihr Ziel fanden. Lediglich einmal Jubeln durfte Orel Mangala über einen eigenen Treffer. Das 1:0 gegen Köln am 5. Spieltag war jedoch das schnellste der Tor der Spielzeit!
Abwehrleistung eines Abstiegskandidaten
So berauschend die Offensive daher kam, in der Abwehr kam der Gegner unter dem Strich zu oft zum Torerfolg. Insgesamt 55 Gegentore musste der VfB Stuttgart in dieser Saison hinnehmen. Mehr Gegentreffer haben nur fünf andere Teams kassiert, darunter mit Bremen (57 Gegentore) und Schalke 04 (86) zwei direkte Abstiegskandidaten und mit Köln (60) eine Mannschaft, die nun in der Relegation um den Klassenerhalt kämpft.
Zu oft lag der VfB Stuttgart in dieser Saison zurück, wenngleich man oft Moral und Comeback-Qualitäten bewies. In Zahlen: 17 Mal lag der VfB in dieser Saison 0:1 zurück. Öfter gerieten nur sechs Teams in Rückstand (0:1), allesamt Mannschaften aus dem Tabellenkeller. Neun Mal verlor der VfB dann auch die Partie, fünf Mal gelang noch ein Remis und zwei Mal gewannen die Schwaben sogar. Immerhin: Die Schlafmützigkeit der Vorsaison ist passé. Lediglich fünf Mal lag der VfB vor der 15. Minute zurück, davon drei Mal an den ersten drei Spieltagen. Am Ende der Spielzeit lagen nur vier Teams seltener früh zurück.
Die zweite Saison wird spannend
Der Mythos vom zweiten schweren Jahr ist widerlegt, dennoch liegt ein spannende neue Saison vor dem VfB Stuttgart. Transfer-Anfragen werden mit Sicherheit in Stuttgart in den kommenden Wochen eintreffen. Cheftrainer Matarazzo und Sportdirektor Sven Mislintat müssen Lösungen finden, wie man in der kommenden Saison weniger Gegentore kassiert und die Offensiv-Power beibehält.